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erstellt am 21.07.2020

Wie Lämmer die Streuobstwiesen retten!

Ein Interview mit Martin Schaarschmidt, dem Mitgründer der Streuobstwiesenretter.

Was macht die Streuobstwiesen im Odenwald so besonders wichtig?

Sie prägen das Landschaftsbild des Odenwaldes seit Jahrzehnten maßgeblich. Die Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa und sind ein wichtiges Biotop für die Tier- und Pflanzenwelt. Außerdem sind sie die beste Nutzungsform für Flächen, auf denen keine intensive Landwirtschaft oder Ackerbau mit Maschinen betrieben werden kann.

Warum müssen die Streuobstwiesen gerettet werden?

In den 50er / 60er Jahren wurden die klassischen Streuobstwiesen von großen Obstplantagen abgelöst und teilweise in den asiatischen Raum verlagert. Die Ernte der Streuobstwiesen war für die Eigentümer der Flächen nicht mehr rentabel, da das Obst der Plantagen günstiger war.

Zusätzlich wurden viele Streuobstwiesen wegen der damaligen Rodungsprämie und zum Ausbau der Städte gerodet.

Die noch vorhandenen Streuobstwiesen werden wegen der geringen Rentabilität oft nicht mehr geerntet. Die Bäume brechen unter der Last der Früchte zusammen, veralten und die Flächen verbuschen langsam und wachsen mit Hecken zu. Das verunstaltet das typische Landschaftsbild der Region und ist einfach schade anzusehen.

Wie rettet ihr die Streuobstwiesen?

Die Ersthilfe geschieht mit der Hand: großes Gehölz muss erst einmal weggeschnitten und die Bäume müssen freigeschnitten werden. Die Zweithilfe wird dann von Schafherden durchgeführt. Sie weiden die Flächen ab und verbeißen das Gehölz, z.B. Brombeerhecken. Wichtig ist ein Verbissschutz für die Baumrinden, damit die Obstbäume nicht angegriffen werden. Ist eine Streuobstwiese erst einmal freigelegt, wird die Fläche zwei Mal im Jahr abgeweidet. Pro Tag schafft eine Herde Schafe von etwa 700 Tieren einen Fläche von einem Hektar.

Außerdem pflanzen wir auch neue Obstbäume und legen komplett neue Streuobstwiesen an.

Was ist neben der Pflege der SOW außerdem die Aufgabe der SOWR?

Neben der Arbeit im Freien versuchen wir auch alle Interessenten der Streuobstwiesen miteinander zu vernetzen. Wir knüpfen die Kontakte zwischen Eigentümern der Flächen, Menschen, die beim Ernten helfen möchten, den regionalen Abnehmern der Ernte, also den Keltereien in der Region und auch zu den Schäfern, die mit ihren Tieren die Flächen abweiden können. Außerdem stehen wir natürlich auch jedermann gerne beratend zu Seite.

Wie kann man sich bei den SOWR beteiligen?

Jeder kann eine Baumpatenschaft übernehmen. Für 75,00 € kann man mit uns gemeinsam einen Baum auf einer Streuobstwiese selbst pflanzen – oder für 150,00 € auch pflanzen lassen. Wir übernehmen dann die Pflege des Baumes und der Fläche.

Muss der Baum dann ausgeschnitten werden, können die Baumpaten das mit uns zusammen machen und direkt an einem Schnittkurs teilnehmen. Die Baumpaten dürfen die Früchte des Baumes selbst ernten. Möchten sie das nicht, wird der Baum von uns geerntet und das Obst an die Keltereien in der Region verteilt.

Natürlich kann man auch einfach einen kleinen Beitrag spenden.

Wie kann ich im Alltag den Erhalt der Streuobstwiesen fördern?

Viele Produkte, die bei uns in den Supermärkten zu erhalten sind, z. B. Apfelsaftschorlen, werden aus Apfelsaftkonzentrat hergestellt, das aus China stammt.

Dort werden in Plantagen große Mengen Äpfel produziert, anschließend unter hohem Energieverbrauch zu Konzentrat verarbeitet und über lange Transportwege zu uns nach Deutschland gebracht.

Auf der anderen Seite verrottet hier Jahr für Jahr viel Obst auf den Streuobstwiesen, da die Preise für Apfelsaftkonzentrat aus Niedriglohnländern so niedrig sind und die Keltereien kaum angemessene Preise für heimisches Streuobst bezahlen können.

Wenn man jedoch bereit ist, für gesunde und umweltverträglich hergestellte Produkte aus unserer Region einen fairen Preis zu zahlen, dann lässt sich das ändern. Das gilt nicht nur für das Obst von den Streuobstwiesen und den Apfelsaft aus der Region, sondern auch für das Lammfleisch bzw. die Schafsmilch der Schafherden, die die Landschaft im Odenwald pflegen. Als positiven Nebeneffekt leistet man dabei noch einen Beitrag zum Naturschutz und zum Erhalt unseres typischen Landschaftsbildes im Odenwald!

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